Das Burgfest


Und so begab es sich zu der Zeit, als im Frankenland noch die Fürsten herrschten und das Wünschen noch geholfen hat, dass im schönen Burgund dem mächtigen Grafen Philippe de Jourdain wieder mal langweilig war...

Die Hofnarren duckten sich, wenn er den Saal betrat. Missgelaunt streifte der Herrscher durch das Schloss.
Kein gutes Wort hatte er für das Gesinde. Gereizt schob er die raffiniertesten Speisen von sich. Gestern hatte er sogar den Hofschneider mit dessen Elle verprügelt, weil dieser ihm kein neues, schöneres Gewand mehr zu fertigen vermochte.

Übersättigt und verdrossen stand der Graf schließlich am offenen Fenster und ließ seinen Blick über den herbstlichen Schlosswald gleiten. Der Winter nahte. Das Laub der Bäume war schon prachtrot und sonnengelb. Die Jagdsaison war eröffnet, doch Graf de Jourdain würde diesen Herbst nicht wie sonst mitreiten können. Durch einen sehr unglücklichen Sturz hatte er sich die Rippen gebrochen; jeder Atemzug schmerzte. Graf Philippe, der die Jagd liebte, fühlte sich vom Schicksal betrogen. Zu allem Überfluß war ihm vergangenes Jahr das Licht seiner Augen, die wunderbare Baronesse de Navarre, von seinem ärgsten Rivalen vor der Nase weggeheiratet worden.

Wenigstens sein Freund, der Leibarzt Laurent, würde gleich auf eine Partie Schach erscheinen. Der Graf liebte Schach, und sein Arzt war wahrer Balsam für Philippes zerschlisseses Nervenkostüm.

Als Laurent, fröhlich wie immer, das Bücherzimmer betrat, hellte sich des Grafen Miene auf.
"Wohlan, mein Freund" dröhnte er "Lasset uns den Geist etwas trainieren. Mehr bleibt mir ja nicht, zu dieser Zeit". Laurent ließ sich nieder und betrachtete sorgenvoll das Antlitz seines Herrschers. "Sire, wenn ich mir die Bemerkung gestatten darf.." begann er vorsichtig. "Nur zu, mein alter Quälgeist, frei heraus! Was willst du mir sagen?" ermunterte ihn Philippe. "Sire, mich deucht, Ihr solltet Euch zerstreuen lassen. Ein wenig Musik, etwas Heiterkeit, ein paar Gäste, nun, es ist Herbst. Die Zeit der Feste..."

"Feste, Feste!!" grollte der Graf. "Wie sie mich langweilen, diese Feste! Gestelzte Höflinge, Schleimer allesamt, die sich auf meine Kosten vollfressen! Immer die gleiche Bagage..."

Doch der Arzt gab nicht auf.
"Sire, es liegt allein in Eurer Macht, wen ihr auf's Schloss zu bitten wünscht. Welche Konvention mag Euch denn hindern, nur zum Exempel und zu Eurer höchsteigenen Belustigung die Karten neu zu mischen?"

Philippe horchte auf. Und was ihm sein Freund Laurent, ein wahrer Filou, nun flüsternd vorschlug, ließ sein Herz in die Höhe springen. "Laurent! Was für ein verwegener Gedanke! Was für ein Plan! Oh, das würde mir gefallen, ja das würde es!"

Und so wurden Einladungen geschrieben, Musikanten bestellt und der große Saal hergerichtet. Der Arzt Laurent aber verbrachte viel Zeit in seiner Kräuterküche und mischte allerlei geheimnisvolle Essenzen und Pasten. Er war es auch, der die Speisen und Getränke für die Festtafel auswählte. Sein Platz am Festabend würde in der Schlossküche sein. Der Graf selbst instruierte seine drei Hofnarren, die mit Feuereifer versprachen, ihr Bestes zu geben - wurde ihnen vom Grafen doch gutgelaunt eine hohe Belohnung versprochen, wenn alles nach Wunsch verliefe.

Inzwischen hatten die Herolde die Einladungen verteilt, und für manch eine Überraschung dabei gesorgt.
Denn der Graf bat nicht etwa die Repräsentanten des Hoch- und Kleinadels wie sonst, nein: Graf Philippe de Jourdain lud auschließlich die Töchter, auch bürgerliche darunter. Rasch verbreitete sich die Mär, dass der Herrscher auf Brautschau sei.

Folglich fanden sich am großen Tage wohl 70 Mädchen auf dem Schlosse ein. Keine älter als 20 Jahre, aber alle wohlgewachsen und von frischer Schönheit. Dem Anlass entsprechend waren sie gar prächtig gewandet. Üppige Brokatkleider mit vielen Unterröcken waren angefertigt worden. Enge Korsagen betonten die schlanken Taillen und hoben den Busen.

Philippe saß am Kopf der Tafel und nickte jeder Ankommenden zur Begrüßung freundlich zu. Diener geleiteten die Mädchen auf die Stühle. Aufgeregt, rotwangig und mit glänzenden Augen sahen ihn die jungen Frauen an.
"Bevor das Fest beginnt, lasset uns die Gläser leeren, auf unser schönes Burgund!" rief der Graf, und hob sein Glas. Die Diener hatten inzwischen die großen Weingläser für die Gäste gefüllt. Dem Rate seines Arztes folgend, war kein purer Wein in den Karaffen, sondern eine Mischung aus Wein und Wasser und einer Wacholderessenz. "Wir wollen die Jungfrauen ja nicht trunken machen" hatte Laurent gesagt.

Gehorsam hoben die Prinzesschen, Komtesschen und Bürgerstöchter die Gläser und leerten sie wie befohlen.
Dann wurde aufgetragen. Statt der üblichen schweren Gerichte gab es feine Speisen. Salate und Pastetchen, gebratene Wachteln mit Rauke und Rapunzel, kurz, nichts, was träge oder müde machen würde. Die dazu gereichten Saucen hatten einen ungewöhnlichen, aber sehr angenehmen Geschmack. Zu jedem Gang wurden die Gläser gefüllt und Philippe ließ sie auf Frankreich, den König, ja sogar den Papst bis zur Neige leeren.

Nach dem Essen, das wohl an die zwei Stunden gedauert hatte, fingen die Musikanten an, muntere Weisen zu spielen.
Die Stimmung an der Tafel schien immer besser zu werden. Die Mädchen wiegten sich zur Musik und flüsterten angeregt miteinander. "Wie lustig sind doch die Musikanten!" hörte der Graf eine Jungfrau sagen "Man kann sich den Melodeien gar nicht entziehen, man muss einfach mittun". Still lächelte Philippe in sich hinein. Er hatte eine eigene Idee, woran es denn wohl liegen könnte, dass so eine Bewegung bei Tische herrschte.

Aus der Küche kam Laurent. Seine Arbeit war getan. "Na Sire, schlägt die Kur wohl an?" fragte er, nachdem er sich neben den Grafen gesetzt hatte. "Sieh selbst!" antwortete dieser und wies auf die Tafel. Der Arzt betrachtete die Mädchen nacheinander. Keine einzige saß still.. sie beugten sich zu den Seiten, um Gespräche zu führen; einige wippten zur Musik; andere saßen sehr gerade und bewegten unter den Röcken die Schenkel gegeneinander..

"Wie sollten nicht länger zögern" meinte Laurent. "Es wird Zeit für die Narren!" Philippe nickte und rief "Nun ist Zeit für etwas Kurzweil! Lasset Euch necken und zerstreuen!" Die Narren hatten nur auf dieses Signal gewartet und kamen hinter den Vorhängen heraus. Mit Federn und Pfeifen bewaffnet, sprangen sie um die Tafel herum und begannen, die Jungfrauen zu necken.
Nun bedarf es wohl nicht großen Scharfsinnes, um zu wissen, dass diese sich bereits im Zustande höchster Not befanden. Der reichlich genossene Wein und vor allem die in ihm und in den Speisen enthaltenen Essenzen hatten die Körpersäfte der jungen Frauen zum Fließen gebracht. So manch ein Bläschen war zum Bersten voll.

Bei anderen gesellschaftlichen Anlässen wurde nach dem Essen getanzt. Dies bot Gelegenheit, sich unauffällig aus dem Saal zu entfernen, um sich erleichtern zu können. Aber solange man zu Tische saß, war daran nicht zu denken. Niemand würde es wagen, sich vor dem Grafen zu erheben. Und dieser blieb bedachtsam sitzen.

Mit blitzenden Augen betrachtete Philippe die wachsende Verzweiflung seiner Besucherinnen. Einige Mädchen wussten nicht mehr, wie sie sich halten sollten. Erregt beobachtete der Graf, wie sich manche Hand langsam unter die Tafel schob, um den Stoff des Kleides zwischen die jungen Schenkel zu pressen. Auch des Grafen Hand wanderte unter den Tisch. Er befühlte dort insgeheim die Beule in seinem Schritt.. und rieb das harte gräfliche Gemächt ein wenig durch den Stoff. Auch Laurent spürte die Enge in seiner Hose.. die Spannung wuchs und wuchs.

Die Narren, befeuert durch die in Aussicht gestellte Belohnung, steigerten ihre Bemühungen. Einer sprang die Mädchen von hinten an, kitzelte sie an der Taille oder unter den Armen.. ein anderer strich ihnen zart mit einer Feder über den nackten Rücken und das Dekolletee, der dritte schließlich schlich sich an und schrillte den Jungfrauen kurz und laut mit einer Pfeife ins Ohr.

Philippe genoss das hohe erschreckte Aufschreien, das Seufzen, Jammern und Stöhnen, das leicht überkippende Lachen seiner Opfer, das die munteren Weisen der Musikanten zu übertönen begann. Nun musste es bald geschehen!

Er musste nicht mehr lange warten. Einer der Hofnarren überfiel ein zierliches blondes Mädchen, das schon eine ganze Weile auf ihrem Stuhl herumgerutscht war und kitzelte es unverhofft im Nacken. Ihre Augen weiteten sich, sie spreizte die Beine und sah entsetzt an sich herunter. Mit einer schnellen Handbewegung brachte der Graf die Musikanten und den Rest der Tischgesellschaft zum Verstummen. In die Stille hinein war nun ein feines, aber sehr deutliches Zischen zu vernehmen. Das Mädchen hatte jetzt die Augen geschlossen. Ihre Wangen brannten. Zwischen ihren seidenbeschuhten Füßen breitet sich ein kleiner See aus. Als sie fertig war, rief Philippe "Komtesse de Bragiac, stehen sie auf und kommen Sie zu mir!"

Die Augen des Mädchens füllten sich mit Tränen. Blutübergossen stand sie auf und kam mit gesenktem Kopf nach vorn. Der Graf holte einen prallgefüllten Lederbeutel hervor und sprach: "Schämen Sie sich nicht! Es bereitet mir Freude, zu sehen, mit welcher Freiheit Sie dem Rufe der Natur folgen. Dies will ich belohnen!" Mit diesen Worten holte er ein großes Goldstück aus dem Beutel, ein wahres Vermögen, und reichte es der jungen Frau. "Gold für Gold!" rief Philippe.
"Eine jede, die es ihr gleichtun möchte, soll in nämlicher Weise belohnt werden! Dies ist nicht der Ort der falschen Scham!"

Die Narren zogen sich zurück.
Jetzt, wo die Musik verstummt war, und es keinen Vorwand mehr gab, sich rhythmisch zu bewegen, wurde offensichtlich, was bislang einigermaßen verborgen war. Die Mädchen konnten kaum noch an sich halten. Als nächstes erwischte es eine braunlockige Prinzessin. "OHH, ich kann nicht mehr.. ich muss doch so!" jammerte sie. Sie versuchte noch, den Saum ihres Kleides hochzuraffen, aber es lief bereits. Gedämpftes Plätschern war zu hören.. Nun mussten auch andere aufgeben. Zwischen Scham und Gier nach dem Gold hin-und hergerissen, dem mörderischen Druck ihrer Blase nachgebend, pisste eine üppige Winzertochter...

Der Graf rief eine Delinquentin nach der anderen zu sich, und überreichte jeder die versprochene Belohnung. "Gold für Gold!" rief er dabei. "So ist es recht, so will ich es haben! Diejenigen, welche bereits belohnt wurden, haben die Erlaubnis, sich zurückzuziehen!" Das war eine klare Ansage. Ein Mädchen nach dem anderen verließ den Saal, wurde nach draußen geleitet und bestieg, verwirrt, aber reich beschenkt die wartende Kutsche, um den Heimweg anzutreten.

Als nur noch zwei Jungfrauen übrig waren, sahen der Graf und Laurent sich an.
"Baroness de Beaupuy, kommt nach vorn!" befahl Philippe der schönen Rothaarigen, die bleich und mit zusammengekniffenen Beinen immer noch an der Tafel saß. Jetzt erhob auch Laurent seine Stimme: "Demoiselle Dupont, auch Ihr mögt zu mir kommen!" Die kleine Demoiselle sah ihn verzagt an. Dann standen beide Mädchen auf.
Das Sicherheben war zuviel für die Blase der Demoiselle. Sie stand da, eine Hand um die Rückenlehne ihres Stuhles gekrampft und begann zu pinkeln. Laurent ging zu ihr, umfasste ihre schmale Taille und hielt sie, während sie ohnmächtig erleben musste, wie es heiß an ihren Beinen entlang lief. Er wartete, bis der Strom versiegte und führte sie nach draußen.

Inzwischen stand die Baronesse mit gekreuzten Beinen vor Philippe.
Bewundernd sah er sie an.
"Ihr seid standhaft und stark, Baronesse. Wollt Ihr Euch denn nicht die Belohnung verdienen?"
Baronesse Louise de Beaupuy sah ihn aus schmalen Augen an.
"Graf de Jourdain. Ich schätzte Euch mehr, als Ihr ahnt. Ich danke für die Einladung. Aber ich liebe es nicht, Gegenstand Eurer Spiele zu sein. Euer Gold mögt Ihr behalten. Aber eher friert die Hölle zu, bevor ich in Konkurrenz zu Euren Hofnarren trete!"

Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging in Richtung Saaltür. Sie musste so sehr, dass sie gezwungen war, auf ihrem Weg einige Male stehenzubleiben.

Erstaunt sah Philippe ihr nach. Donnerwetter, was für ein Weib!
Mit einem kurzen Befehl jagte er Bedienstete und Musikanten hinaus. Dann sprang er auf und lief zu zu Louise.
"Verzeiht mir. Verzeiht mir, dass ich annahm, in Euch eine gewöhnliche Frau vor mir zu haben. Verzeiht meine Blindheit, meine Ignoranz. Wenn ich Euch versichere, dass ich niemals, niemals die Absicht hatte...." hier brach er ab. Louise sah ihn mit einem Ausdruck von so viel enttäuschter Zuneigung und echter Verzweiflung an, dass ihm fast das Herz brach. Sie presste eine Faust zwischen ihre Beine, schüttelte langsam den Kopf und meinte "Ich habe nie vermutet, dass Ihr Derartiges tun könntet, mich in so eine Lage zu bringen....."

Philippe nahm sie in die Arme, küsste ihre Stirn, drückte sie an sich.. Er raffte den Saum ihres Kleides nach oben und legte seine Hand auf ihren warmen Hügel. "Louise, wenn ich Euch bitten darf, mir zu vertrauen, jetzt und hier... Ihr könnt mir immer vertrauen, an jedem Tag. Überlasst Euch mir, gebt Euch jetzt in meine Hände und ich verspreche Euch, ich werde Euch zu meiner Frau machen, bevor das Jahr zu Ende ist. Es war nie meine Absicht, Euch zu verletzen, nie......" Von Scham und plötzlich erkannter Liebe überwältigt, vergrub er sein Gesicht in ihren roten Locken.

Louise schlang ihre Arme um seinen Nacken. Mit einem kleinen Schluchzen gab sie auf.. ein Schauer ging durch sie hindurch. Philippe fühlte es heiß durch seine Finger laufen.. Schier endlos verströmte sie sich, ließ sich fallen, hing schwer an seinem Halse und begann, ihn zu küssen, auf die Wange, auf den Mund.. während sie immer noch pinkelte, mit kräftigem Strahl.

Epilog:

Philippe de Jourdain hat Louise de Beaupuy tatsächlich zu seiner Frau gemacht, und zwar sowohl im biblischen Sinne als auch im gesellschaftlichen.

Zu erwähnen bliebe noch, dass die hübsche kleine Demoiselle Dupont damals nicht in die
Kutsche einstieg, sondern sich von dem findigen Arzt und Filou Laurent überreden ließ, sich in seinen Räumen "zu erholen". Auch diese beiden sind ein Paar geworden.

Soll noch einer sagen, im alten Burgund wäre es langweilig zugegangen :-))))


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