Die unerwartete Begegnung


Nichts los heute nacht. Rainer strich missmutig durch das nächtliche Hamburg. Okay, in den Kneipen war schon allerhand Getümmel, aber seit Rainer denken konnte, war er auf der Suche nach etwas Bestimmten.

Er erinnerte sich an das Theater zu Hause, als er seinen Eltern mitteilte, dass er ausziehen würde. Ausziehen! Mit 18! In seiner kleinen Stadt war das ungewöhnlich und seine Leute hatten sich Sorgen gemacht - mehr über das Gerede der Nachbarn ("Was hat den Jungen denn aus dem Haus getrieben"), als über ihn, das war ihm klar.

Seine Eltern waren viel zu sehr mit sich selber und ihrem Ruf in der Gemeinde beschäftigt gewesen, als dass sie gemerkt hätten, worum es tatsächlich gegangen war. Rainer war schwul. Eine Ahnung hatte ihn schon früh beschlichen, und spätestens mit 16, als die anderen den Mädchen hinterherhechelten, ist es ihm endgültig klar geworden.

Er fand Mädels nett und das war's. Träumen tat er allerdings von Jungs. Und dann diese hochpeinlichen Szenen im Schwimmbad, wenn er den anderen jungen Männern verstohlen auf die knappen Badehosen gestarrt hatte... Vorzugsweise vom Becken aus, am Rand festgeklammert und beobachtend..Und inständig hoffend, dass im Wasser niemand seinen Ständer bemerken würde.

Beim Duschen hinterher nach dem Schulschwimmen war es dann endgültig fast unerträglich geworden. Rainer stand mit hochrotem Kopf zwischen seinen splitternackten Mitschülern und schrubbte sich hektisch ab, um da schnell wieder rauszukommen. Diese Marzipanärsche! Und die Hüften, Schultern, sehnigen Arme - er wurde geradezu irre daran. Rainer war viel zu entschieden in seiner Neigung, als dass er ernsthaft versucht hätte, dagegen anzukämpfen. Andererseits war ihm immer sonnenklar gewesen, dass ein Outing in der Kleinstadt nicht in Frage kam. Er wollte seine Familie und Freunde nicht verlieren. Und das wäre die Konsequenz gewesen.

So fieberte er seinem Auszug entgegen. Endlich, mit 18, war es soweit gewesen. Rainer hatte eine Lehrstelle in Hamburg gefunden und zog in eine WG mit zwei anderen Azubis. Die hatten natürlich auch keine Ahnung.

Abends dann begann er, sich in den Kneipen umzutun. Hamburg hat eine sehr lebendige Schwulenszene. Doch es war wie verhext. In der Langen Reihe, wo sich die Szene konzentrierte, fand er zwar genügend Gelegenheiten vor, aber Rainer konnte wenig damit anfangen. Geschminkte Drag-Queens und Transen fand er zutiefst lächerlich. Seine konservative Erziehung hatte da ganze Arbeit geleistet. Lederkerle? Oh nein.. soweit war es dann doch noch nicht. Rainer sehnte sich nach einem Mann, der zwar schwul war, aber nicht so aussah. Am liebsten wäre ihm ein "richtiger Kerl", einer, der es nicht nötig hatte, seine Neigung wie eine Monstranz vor sich herzutragen.

Da Rainer es selbst ängstlich vermied, irgendwie "schwul" zu wirken (die Witze, die seine Schulfreunde über Homos gerissen hatten, brannten in ihm immer noch wie Feuer), wurde das Ganze schwierig. Außerdem war Rainer eine lupenreine Jungfrau.

Tief in trübe Gedanken versunken, streunte er die Straße entlang.
Schon halb eins. Der Abend war nicht besonders erhebend gewesen. Hier und dort ein paar Biere getrunken und sich umgesehen. Immer wieder die gleichen Szenen erlebt: schwule Paare, die selbstverständlich und unbefangen Händchen hielten - und die ihm gefielen. Weil sie so normal schienen. So unprätentiös und ohne einander betrachtet, fast schon "unschwul". Na, und dann die anderen, die auf der Suche waren: Aufgebrezelte Fummeltrienen, Männer mit Kajal um den Augen ("Weibisch" dachte er abfällig) und eben die Hardcore-Typen mit den ledernen Schiebermützen... Ohrring und Tuch inklusive.

Rainer seufzte. Er befand sich in einem unlösbaren Dilemma. Die, die ihn interessierten, waren offenbar "besetzt" und die anderen waren ihm mindestens egal.

Genervt betrat er eine Kneipe, um dort auf's Klo zu gehen. Eigentlich wollte er nach Hause, aber die Biere drückten mächtig. Er ging um den Tresen herum, schob sich an einigen Männern vorbei und bog in den schmalen Flur zu den Toiletten ein. "Hoffentlich ist das keine Klappe" wünschte er sich vom Universum. Er hatte überhaupt keine Lust, beim Pissen angemacht zu werden, oder Zeuge von sexuellen Aktivitäten anderer zu werden. Als er noch etwa 3 Meter von der Klotür entfernt war, ging diese auf und ER kam heraus.

Rainer blieb wie angenagelt stehen.

Der Mann war fast einen Kopf größer als er, mindestens 1,90m. Sehr kurze dunkelblonde Haare, und ein Gesicht - erfahren, lebendig, voller Lachfalten um die blauen Augen. Rainers Herz machte einen Sprung. Freundlich sah der Typ ihn an. "Na, verlaufen?" fragte er.
Rainer nickte mechanisch. Ohne weitere Umstände legte der Mann seinen Arm um Rainers Schultern und zog ihn zurück zum Tresen. "Lass uns 'n Bier zusammen trinken, und dann erzählst du mir mal, was so ein Bengel wie du in so einem Laden macht, okay?" Die Berührung der fremden warmen Hand auf seinem Rücken jagte Rainer wohlige Schauer über den ganzen Körper.

Sie bestellten Bier und der Mann stellte sich vor. "Ich bin Gerd und wohn hier um die Ecke. Dieser Laden ist nicht ganz so meins, aber das Bier ist okay und ab und zu trifft man neue Leute. Solche wie du. Wohnst du auch im Viertel?" Rainer schüttelte den Kopf. Stockend begann er, zu erzählen. Dass er neu in Hamburg sei. Und wo er wohnte, und arbeitete und und und... Gerd hörte ihm ruhig zu, nickte ab und an und lächelte.. lächelte..

Rainer kämpfte mit seiner Blase, die sich inzwischen wie ein praller Fußball anfühlte. Aber um nichts in der Welt wollte er, dass Gerd die Hand von seinem Rücken nahm. Er bemühte sich, nur kleine Schlucke Bier zu trinken, um die Not nicht noch zu verschlimmern. Aber es half nichts. Der Drang, sich endlich zu erleichtern, wurde minütlich schlimmer. Auf seiner Oberlippe sammelten sich kleine Schweißperlen. Rainer konnte kaum noch ruhig stehen. Er wechselte das Standbein immer wieder und fuhr sich schließlich mit der Hand in die Hosentasche, griff nach seinem Schwanz und drückte..

Bevor er es richtig mitbekam, hatte Gerd dem Barkeeper ein Zeichen gegeben und zahlte die zwei Bier. "Ich geh jetzt noch ne Runde um den Block. Kommst du mit?" fragte er. Rainer nickte und versuchte es einfach: "Klar. Aber ich muss noch schnell mal ne Stange Wasser in die Ecke stellen. Wartest du?" Gerd lächelte wissend. "Ich geh mit" war sein kurzer Kommentar. Nanu? Gerd war doch vorhin erst? Rainer musste viel zu dringend, um sich noch lange Gedanken machen zu können. Er wandte sich um und drängte durch die Meute Richtung Toilette. Gerd nahm die Hand von seinem Rücken - und legte sie Rainer in den Nacken. Die große warme Gerd-Hand strahlte Sicherheit und Macht aus. Und noch etwas anderes...

Sie gingen hintereinander den Flur entlang. Rainers Haut kribbelte. Der Druck war jetzt so brutal, dass ihm sein Unterbauch weh tat. Und sein Schwanz war steinhart. Gerds Hand lag schwer auf ihm. Rainer stieß gegen die Klotür. Quietschend ging sie auf. Er überlegte fieberhaft. Er konnte sich doch jetzt nicht neben Gerd an die Rinne stellen! Der würde doch sofort merken, in was für einem Zustand er war!

Rainer stolperte in eine Kabine und wollte die Tür hinter sich schließen, doch Gerd drängte sich mit hinein. "Heyheyhey Kleiner, was ist los?" fragte er, während er die Tür hinter sich schloss. Dann legte Gerd die andere Hand auf Rainers Steifen und sah ihm in die Augen. Sein Gesicht hatte plötzlich ganz weiche Züge. "Du hast sowas noch nie gemacht, was?" fragte er sanft. Rainers Herz raste. Entsetzt spürte er, wie sich sein Saft den Weg durch sein Rohr bahnte. Er trat von einem Bein aufs andere und versuchte mit fliegenden Fingern, den Jeansknopf zu öffnen.

"Es ist nicht so wie du denkst!" keuchte er. "Ich muss nur so pissen, es geht mir gleich in die Hose!"
Behutsam schob Gerd Rainers Hände zur Seite und begann, Rainers Schwanz durch den Stoff hindurch zu streicheln. Gleichmäßig und bestimmt... Rainer hörte sich stöhnen: "Bitte Gerd, bitte..." Doch Gerd hörte nicht auf. "Lass laufen..lass einfach laufen..kämpf nicht dagegen an...du machst mich so geil, so geil.." Gerds Löwenkopf neigte sich zu Rainer hinunter. Er legte seine Wange an Rainers verschwitztes Ohr, zog ihn noch näher zu sich, umfasste ihn mit dem freien Arm, ganz fest. Und hörte nicht auf, zu reiben..

Die Flut stieg. Die Flut aus Geilheit und Pissenwollen wallte in Rainer hoch. Sein Harter stand fast senkrecht in der Hose. Er hielt es nicht mehr aus. Er konnte nicht mehr anhalten, nicht mehr steuern, nichts mehr kontrollieren. In Gerds festem Griff, seinem fordernden Streicheln ausgeliefert, konnte Rainer endlich aufgeben. Es schoss aus ihm heraus.. durchnässte die Jeans, sein Shirt.. Heiß und zischend kam es. Und wie es kam! Es färbte seine Jeans, lief die Schenkel herab, plätscherte unten aus den Hosenbeinen, lief auf seine Schuhe, auf die Fliesen, unaufhörlich.

Gerd hörte nicht auf, zu reiben. Leiste stöhnte er in Rainers Ohr: "Jaaahhh.. genau so.. genau so.. lass es raus. Fühl, wie geil das ist. Fühl die Wärme, wie es dich erleichtert. Alles wird gut, Kleiner. Ich bin ja bei dir....." Rainer sank an seine Brust. Ihm war völlig schleierhaft, wie er durch seinen Steifen hatte pissen können. Das Gefühl dabei war sowas von heftig gewesen, so gewaltig und lustvoll, dass er kaum Luft holen konnte. Und nun merkte er, dass es noch nicht zu Ende war. "Es kommt mir gleich.." wisperte er atemlos. Und dann geschah es tatsächlich. Ihm war, als würde ein Zwirnsfaden durch seine Leisten gezogen. Ein sehr sehr geiler Zwirnsfaden.. Sein Sperma schoß mit der gleichen Wucht durch seinen Schwanz, wie vorher sein Wasser. Vor Wonne jammernd, klammerte er sich an Gerd fest. Sein Steifer zuckte und Rainer wäre fast gefallen, hätte Gerd ihn nicht festgehalten.

Sein großer Freund legte jetzt beide Arme um ihn und drückte Rainer liebevoll an seinen Körper. "Wir gehen jetzt mal besser zu mir nach Hause. Du brauchst ne Dusche und ich möchte dich in meinem Bett haben, danach." Gerd sah ihn an. Rainer hob sein Gesicht, das jetzt ganz offen war, ganz Hingabe und glänzende Augen. In sein "Ja gerne" hinein küsste Gerd ihn erst zart, dann heftiger. Er biss ihm sanft in seine Lippen und wühlte mit der Hand in Rainers Haaren....

Auf dem Rückweg durch die Kneipe nahm kaum einer Notiz von ihnen. Rainer staunte, wie herzlich egal es ihm war, ob jemand seine nasse Hose registrieren würde. Gerd hatte ihn bei der Hand genommen und zog ihn zwischen den anderen Gäste durch raus auf die Straße. Auch dort ließ er Rainers Hand nicht los. Sie gingen die Lange Reihe entlang, Hand in Hand, wie die unzähligen anderen Paare, die Rainer immer so heiß beneidet hatte.

Die Luft schmeckte nach Sommer, nach Abenteuer und ein klein wenig brackig. Hamburg eben.
Und um eine Häuserecke lugte das Glück und lächelte....


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