Dombummel


Seit Wochen war der Plan in Shirin gereift. Seit ihrem Erlebnis mit Peter bei der Gothic Party war viel Zeit vergangen. Peter hatte sie in die dunkle Welt eingeführt. Manches stieß sie ab, anderes berührte sie jedoch so tief und punktgenau in ihrem Inneren, dass sie voll Verblüffung feststellen musste, wie sehr ihr das entsprach. Die Hingabe, der genussvolle Kontrollverlust... Woher kam das? Wieso erfüllte es sie mit soviel Begierde, mit soviel Lust, sich in seine Hände zu geben?
Shirin war keinesfalls ein Mäuschen. Sie war selbstbewusst und emanzipiert im besten Sinne. Dennoch war es so geil, sich fallen, sich liebevoll beherrschen zu lassen. Misstrauisch war sie Peter auf dem Weg in die geheimnisvolle S/M Welt gefolgt.
Immer auf der Hut, immer ängstlich bemüht, sich nicht völlig preiszugeben, obwohl sie ahnte, dass die völlige Preisgabe das höchste Ziel war, der Gipfel ihrer ganz privaten Lust.

Peter schien dies zu wissen. Er zwang sie zu nichts, zeigte ihr aber viel. Er machte sie neugierig und Shirin wurde mutiger.
Aber war sie auch mutig ohne ihn? Konnte sie auch ungehörige Dinge tun, ohne seine Anleitung? Ohne seine Führung? Shirin beschloss, dies herauszufinden.

Wie wäre es, wenn sie die Kontrolle verlöre, ganz allein. Wenn sie nicht "in Sicherheit" wäre, in der bekannten, vertrauten Peter-Sicherheit?

Shirin bereitete die Probe auf's Exempel vor. Sie verbrachte einen geruhsamen Nachmittag zu Hause, trank viel Tee und zog sich dann um. Es war fast Winter, also Baumwollslip, BH, Hemdchen. Darüber einen dunklen Pulli und ihre schwarze enge Jeans. Dicke Socken, klar, und die groben Stiefel. Nun noch die Lederjacke. Sie schminkte sich nicht und band ihre prachtvollen schwarzen Locken zu einem Zopf. Nur nicht provozierend wirken. Sie wollte so unauffällig wie möglich bleiben.

Gegen 17 Uhr verließ sie das Haus. Es war schon dunkel draußen. Der Weg zum Hamburger Dom war kurz. Schon von Weitem sah sie die Lichter, hörte die Kirmesmusik. Entspannt tauchte sie in den Massen unter, ließ sich treiben, ging durch die Budenstraßen. Gruppen von Kids standen an den Ecken beim Autoscooter, Familien verharrten vor Karrussells, Menschen aßen im Gehen Liebesäpfel und Burgunderbraten im Brötchen. Shirin atmete den unvergleichlichen Duft nach Schmalzgebackenem und gerösteten Mandeln ein. Von überall her klingelte es, Discomusik dröhnte, Ausrufer feuerten die Kunden an. Sie liebte diese Atmosphäre, seit Kindertagen schon und immer noch hatte sie nichts von ihrem Zauber verloren.

Zufrieden spürte sie den Druck auf ihrer Blase. So hatte sie es geplant. Niemand ahnte, wie sehr Shirin pinkeln musste und sie war entschlossen, dass das so bliebe. Sie schlenderte von Bude zu Bude und blieb schließlich an einem Glühweinstand stehen. Hier war es gut. Sie befand sich ungefähr in der Mitte des Doms. Völkerwanderungen von Leuten schoben sich durch die Budengasse. Shirin bestellte einen Glühwein und stellte sich an der Seite des Standes an die Theke. So war sie nicht mitten im Weg, hatte die Zeltwand im Rücken und konnte die Menschen beobachten. Der Glühwein war stark und heiß. Shirin trank in kleinen Schlucken und setzte nur ab, wenn eine Drangwelle sie durchlief. Gleichmütig sah sie auf das Schild "WC" mit dem Pfeil, das in einiger Entfernung zu sehen war. Sie würde nicht dahin gehen, oh nein. Sie würde selbst bestimmen, sich nicht mehr den Konventionen beugen. Sie hatte die Kontrolle, wenigstens über diesen Entschluss.

Die andere Art von Kontrolle fiel ihr zunehmend schwerer. Shirin kniff die Schenkel zusammen und begann, ihre Beckenbodenmuskeln zusammenzuziehen. Boah, was musste sie plötzlich! Mit gezwungen ruhiger Stimme bestellte sie einen weiteren Glühwein. Es wurde jetzt Zeit, es laufen zu lassen. Shirin wollte auf keinen Fall zappeln und sie hielt es nur noch mit knapper Not aus. Eine Hand um das heiße Glas geklammert, schloss sie die Augen und lockerte die Muskeln. Ein satter warmer Schwall ging ihr in die Hose. Shirin hielt sofort wieder an. Sie musste ihre ganze Kraft zusammennehmen, um nicht weiterzupinkeln, aber sie wollte das Geschehen bestimmen. Auf keinen Fall sollte jemand bemerken, dass sie sich gerade in die Hose pisste. Also musste alles möglichst leise vonstatten gehen. Wenn Shirin jetzt losgelassen hätte, wäre selbst durch den Kirmeslärm das Strullen zu hören gewesen. So weit durfte es nicht kommen. Vorsichtig ließ sie wieder etwas locker. OOOH... Ein weiterer Schwall ergoss sich heiß und nass in den Jea
nsstoff. Sie spürte, wie sich die Nässe an den Innenseiten ihrer Schenkel nach unten ausbreitete. Der Stoff veränderte die Farbe nicht. Schwarz war schwarz, wie tröstlich.

Der Glühwein wärmte sie von innen. Ihr Unterbauch klopfte und zog. Wogen von Lust ergriffen sie. Wieder ließ Shirin los und diesmal konnte sie den Strom kaum noch stoppen. Es war einfach zu geil. Sie musste sich mit einer Hand am Tresen festhalten, um nicht vorneüber zu kippen. Die Nässe hatte jetzt ihre Socken und die Schuhe erreicht. Mit fast unmenschlicher Anstrengung gelang es Shirin, wieder einzuhalten. Sie trank den Rest Glühwein rasch aus und bestellte mit gepresster Stimme ein neues Glas. Der Mann hinter der Theke sah sie prüfend an und stellte den Glühwein stumm vor sie hin. Da sie jedes Glas sofort bezahlte und nicht betrunken wirkte, wunderte sich Shirin über seinen Blick. Sollte er etwas gemerkt haben? Ach Unsinn, wie denn!

Wohlige Wärme stieg in Shirin hoch. Sie trank weiter und bemerkte, wie ihre Lust langsam aber unaufhaltsam wuchs. Es war kaum auszuhalten. Sie musste wieder loslassen, sie musste einfach... Heiß schoss es in ihre Hose, lief ihr die Beine hinab und tropfte unten auf den Boden. Entsetzt hörte Shirin es plätschern. Sie strullte jetzt mit vollem Strahl, es war so geil, dass sie keuchte. Sie fühlte ihren Hintern nass werden, ihren Bauch, es hörte überhaupt nicht mehr auf. Endlich war es zu Ende. Ihre Schamlippen kribbelten, ihre Muschi sandte Klopfzeichen. Sie hob den Blick und - Der Glühweinverkäufer sah ihr direkt in die Augen. Ein jähes Erkennen blitzte auf, sein Gesicht verzog sich zu einem verrutschten Lächeln. "Geil, was?" fragte er und "Du also auch?". Flink schrieb er etwas auf einem Zettel und schob ihn zu Shirin. "Meine Telefonnummer. Melde Dich, wenn Du magst." Dann wandte er sich wieder anderen Kunden zu.

Shirin machte, dass sie da weg kam. Den Zettel hatte sie mechanisch eingesteckt, es war fast wie ein Reflex gewesen. Durch die Menschenmassen eilte sie nach Hause.

Viel später, nach dem Duschen und gemütlich in der Wärme ihres Bettes liegend, erfüllte sie ein Gefühl von wiedererlangter Souveränität. Sie war also doch noch autark, immer noch. Morgen würde sie telefonieren.

:-)))



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