Schiggedim


Das Leben einer Großstädterin ist bisweilen - nun - nicht ganz so einfach. Großstädterinnen ab 30, Single und mit gewissem Bildungshintergrund haben da durchaus so ihre Probleme.

Von ebendiesen handelt diese Geschichte, die ganz bestimmt nicht rein fiktiv und ganz gewiss auch nicht aus der Luft gegriffen ist ;-).


Gina, Moni und Lilo kannten sich vom Job. Sie arbeiteten alle drei für ein prosperierendes Unternehmen.
Nach erfolgreichem Studium, Ochsentour durch diverse Praktika und genügend Selbstverleugnung waren sie endlich da angelangt, von wo es interessant wurde: dem mittleren Management. Alle drei hatten den Schlüsselbegriff "Manager of" auf der Visitenkarte. Alle drei waren unterschiedlich positioniert - also keine Konkurrentinnen - und alle drei waren seit Jahren chronisch untervögelt.

Es lag an den vielen kleinen Dingen, die für sich genommen, keine Katastrophen darstellen - zusammengefasst jedoch zu dem gefürchteten Zustand führen, in dem sich alle drei Frauen befanden.

Nun sind Frauen meist kommunikative Wesen und da sich alle drei kannten und mochten, trafen sie sich einigermaßen regelmäßig - wenn der Terminplan es zuließ. Das war auch immer das erste Thema bei den Treffen - der Terminplan.

"Schöller hat n SCHUSS!" schimpfte Gina. "Seit April hab ich kein Wochenende frei, immer ist Sonnabend was, Seminar oder Dienstreise oder ich häng im Projekt fest! Ein Tag frei ist ja ganz schön - aber ich kann ja nirgendwo mehr hin. Privatpartys sind freitags oder sonnabends. Freitags kann ich nicht, wegen Sonnabend früh aufstehen - und Sonnabend bin ich viel zu platt, um noch loszuziehen. Außerdem quakt meine Mom schon rum, warum ich nie da bin, bei Familienfeiern und so..."

Moni warf trocken ein: "Hast DU ein Glück. MEINE Mom beschwert sich, dass ich im Gegensatz zu meinen vier Schwestern als Einzige noch nicht geworfen hab..."

Gina und Lilo grinsten - bis Lilo es auf den Punkt brachte. "Wie machen die Kerle das eigentlich? Das ist doch keine Geheimwissenschaft. Wie bauen die denn ihr Leben um so eine Position rum?"

Gina schnaubte. "Na, nimm mal meinen Boss, Schöller. Der hat irgendwann mal geheiratet -. So eine Else aus seinem Dorf. Die war nur froh, nicht mehr als Friseurin arbeiten zu müssen und hat ihm postwendend drei Brüllautomaten beschert. Schöller hat sich mit den üblichen "Haus plus Garten und 1000 Euro Taschengeld im Monat" bedankt, reist seitdem wie besengt für die Firma durch die Gegend und vögelt alles, was bei drei nicht aufm Baum ist!"

"Das Leben ist einfach ungerecht!" fand Moni.
"Wenn ein Typ wie Schöller ne Frau will, braucht der nur irgendwo aufzurauschen, klimpert n bisschen mit seinem Autoschlüssel und guckt einkommensstark - und schon flitzen ihm die WEIBER nur so zu..."

Alle drei nickten und waren sich beim Begriff "WEIBER" in diesem Zusammenhang ausnahmsweise einig.
"Wie können solche Männer nur auf so was reinfallen? Abzockerinnen und hirnlose Blondchen. Aber okay - jeder, wie er es verdient..." Moni zog ein Mäulchen. "Frauen wie uns gucken die in Frage kommenden Männer gar nicht erst an. Das ist wie verhext. Aber ich kann mich doch nicht auf dusselige Discomaus stylen, nur um mal einen Kerl ins Bett zu kriegen! Ich hab schon sooo lange nicht mehr, das darf man eigentlich nicht erzählen - also, seit Mike und das ist über vier Jahre her..." Gina zog die Augenbrauen hoch und meinte trocken: "Oooch, das kann ich toppen. Bei mir war das letzte Mal in der Nacht nach meiner Examensfeier. Er hieß Serkan, war viel zu jung für mich - aber einfach nur gut..." Versonnen schlug sie die Beine übereinander. Die beiden anderen konnten das sehnsüchtige Ziehen zwischen Ginas Schenkeln fast selbst spüren.

Lilo schwieg so ausdauernd, bis die beiden anderen sie schließlich fragend ansahen. "Und bei dir?" platzte Moni heraus. "Bei mir? Öööh also, bei mir ist es nicht so lange her... Genauer gesagt hab ich heute morgen noch..." "WAAAS?! Du hast einen Freund? Wieso erzählst du das denn jetzt erst? Sag schon, wer ist es? Kennen wir den?" Die beiden Freundinnen waren wie elektrisiert. Lilo schlug die Augen nieder und murmelte: "Also, ich hab keinen Freund und ich glaub auch nicht, dass ihr den kennt. Ich kannte den übrigens auch vorher nicht..."
Gina meinte, zu verstehen: "Ach SO! Ein One Night Stand. Immerhin. Wo hast Du den denn aufgetan? Im "Sausalitos"? Lilo atmete tief ein und... schwieg. "Ey Lilo, komm! Wir erzählen uns sonst auch alles, also raus damit!" Moni wurde langsam ungeduldig.

Doch was Lilo dann erzählte, hatten Gina und Moni sich auch nicht im Entferntesten vorstellen können.

"Mädels, es hört sich echt krass an, okay, es IST echt krass, also - das ist nicht mein Freund, wird er auch nicht. Der macht das öfter, also quasi beruflich..." Lilo brach den Satz hilflos ab. Als die anderen beiden ihre Sprache wiedergefunden hatten, ging es los: "Du hast Dir einen Callboy gekauft? Bist Du denn komplett wahnsinnig? Was Du Dir da alles holen kannst, bei so einem Nutterich und überhaupt! Das ist doch nicht geil, wenn der das nur macht, damit er Geld dafür kriegt!"
Jetzt endlich protestierte Lilo entschieden: "Das war ganz anders! Ich bin mit dem Samstag Abend nach dem Festival der Freien Theater auf Kampnagel ins Gespräch gekommen und nicht in einer Cocktailbar! Das war total harmlos. Meine kleine Schwester hatte mich dahingeschleppt von wegen Kultur und die kannte ihn aus der Schule. Und dann musste sie plötzlich nach Hause, weil ihr Typ zu Hause wieder am Durchdrehen war und ich saß dann mit diesem Wahnsinnskerl plötzlich alleine im Eisenstein. Und da sind wir ins Erzählen gekommen, wer was macht und so. Und er hat ganz lange rumgedruckst, wie er sich nun genau sein Studium finanziert!"

"Ja und? Da hast Du dann gleich gesagt... Oh fein, Du vögelst für Kohle? Das trifft sich, ich brauch nämlich gerade ganz nötig einen Kerl, lass uns ins Hotel gehen?!' Und bist dann mit ihm losgezogen?"

Jetzt hatte Lilo die Nase voll. "Entweder Ihr hört Euch jetzt an, was gestern Nacht los war, oder ich geh sofort nach Hause!" Da die Neugier von Gina und Moni unendlich war, rissen sie sich zusammen und Lilo erzählte ihnen die ganze Geschichte:

Sie waren beide ins Reden gekommen und Lilo hatte freimütig erzählt, dass sie sich ganz gut vorstellen könnte, warum manche Frauen auf gekauften Sex zurückgreifen. "Männer machen das seit Jahrtausenden. Und wenn man mal ehrlich ist: viele Frauen wissen auch genau - dass der Deal ...Sex gegen Kohle' nur dann anrüchig ist, wenn er nicht im Rahmen einer bürgerlichen Ehe stattfindet. Aber sonst ist das häufig wirklich dasselbe." Der Student war überrascht. "Und das aus dem Mund einer Frau. Naja, aber Du hast ja gesagt, wie hart Du arbeitest. Du brauchst keinen Typen zu heiraten, der Dich aushält. Du hast die freie Wahl." An dieser Stelle hatte Lilo einen Lachflash gekriegt. "Ja geil! Freie Wahl! Du bist ein ganz Junger, Du kennst Dich nicht aus - aber lass Dir mal sagen: Kerle FÜRCHTEN sich vor selbständigen Frauen. Ackern tun sie selbst. Die haben einfach keinen Bock auf ne Ehefrau, die selber Jobstress kennt und die genau weiß, wann er ihr was vormacht.
Wenn Deine Frau ebenso hart ackert wie Du, dann kannst Du Dir nicht Deinen Arsch von ihr hinterhertragen lassen. Die kocht nur, wenn sie ganz doll Bock hat, Deine Wäsche ist Dein Problem und an Haushalt plus Kindererziehung darfst Du Dich gleichberechtigt beteiligen." Der Junge grinste und meinte nur: "Yapp. Dafür kann sie mir bei der Examensarbeit helfen. Für mich ein guter Deal." Er hatte sie angesehen und ihr war ganz warm geworden. Was für funkelnde braune Augen! Er war ein eher dunkler Typ Mann und sie fragte sich, warum sie vorhin nicht genau zugehört hatte, als ihre Schwester seinen Namen nannte. Es half nix, sie musste fragen. Er grinste so breit, dass der Raum einen Tick heller schien. "Serkan. Und bevor du weiter fragst: Deutscher von Geburt an. Liberal und keine Verträge mit Frauenunterdrückung. Okay?"

"Und deshalb machst Du es Frauen für Geld? Wegen der Gleichberechtigung?" Lilo bereute den Satz schon, während sie ihn aussprach, aber gesagt war gesagt. Serkans Grinsen verflog und machte einem undefinierbaren Gesichtsausdruck Platz. "Das ist etwas komplizierter, Schönheit. Aber ich erklär es Dir gern. Zunächst mal bin ich an der Uni und verdiene sonst kein Geld. Ich will keinen Nebenjob, das hält mich nur auf. Ich will das Studium schnell fertig haben und endlich Arzt sein. Ich hab weder Frau noch Freundin - es hat sich nicht ergeben. Ein Bekannter von mir hat mich mal zu so was mitgenommen. Die Frau gefiel mir. Ich konnte mich endlich mal nett unterhalten ne Nacht lang. Es hat mich kein Geld gekostet. Sie war freundlich, schüchtern und sehr echt. Es war wirklich schön. Ich musste mich nicht verstellen, sie auch nicht. Ich war freiwillig zärtlich zu ihr, weil ich es wollte. Sie ist in meinem Arm eingeschlafen. Morgens war sie weg - hatte mir aber da Geld dagelassen und einen lieben Zettel. Ohne den Zettel
wäre ich mir billig vorgekommen. So aber war es fast, als hätte es nie etwas mit Geld zu tun gehabt. Sie war ungefähr 56 oder 58 Jahre alt. Ich würde sie gern wieder sehen."

Lilo war sprachlos.
Sie wollte auf einmal nicht mehr wissen, wie viele Frauen Serkan auf diese Art getroffen hatte. Sie beneidete diese eine Frau, die schüchterne Endfünfzigerin, die Serkan so beeindruckt hatte, dass er sie wieder sehen wollte.
Als Serkan ihr wie entschuldigend die Hand auf den Arm legte, durchzuckte es Lilo. Sie spürte eine sehr körperliche Sehnsucht nach ihm. Fast atemlos meinte sie: "Und hast Du denn außer diesen Frauen noch andere, ohne Geld?" Serkan sah sie an und flüsterte tonlos. "Ich würde gern. Manchmal denke ich, ich treffe beruflich eine und behalte sie privat - oder sie behält mich..."
Lilos Haut summte. Ihr war heiß und heißer, sie versuchte, normal zu atmen aber sie war voller Verlangen. Voller Lust und Sehnsucht jetzt jetzt jetzt auf der Stelle mit diesem zärtlichen Jungen zu vögeln, sich zu vergessen, sich hinzugeben ohne Reue ohne Verpflichtungen nur heute Nacht.

Sie wusste nicht, wie sie es ihm sagen sollte. Endlich kam etwas über ihre Lippen. Es klang wie "..ich habe aber nicht so viel Geld dabei..." Er stutzte, sah sie erstaunt an und lachte schließlich.
Sie gingen zu ihm, es war nicht weit.
Lilo genoss, wie er sie auszog, streichelte, küsste und liebkoste - welch unendliche Zeit er drauf verwandte, ihren Körper zu erkunden. Sie war wie befreit. Endlich erwartete niemand etwas von ihr. Sie musste nicht nachdenken, was sie als nächstes zu tun hätte. Serkan strich fragend mit seinen Fingerkuppen über ihre Hüften - sie seufzte und räkelte sich- es war immer ganz klar, was sie wollte, er verstand ohne Worte.

Als er im Bett runterrutschte und seinen Kopf zwischen ihre Schenkel legte, bestand kein Zweifel mehr daran, dass er dies tat, weil er es wollte und weil sie es wollte. Seine Zunge neckte sie, seine Lippen sogen sich an ihren fest. Als seine Zungenspitze in sie eindrang, flutete eine Geilheit in ihr hoch, die sie vorher nicht gekannt hatte. Ihr wurde die Kehle eng vor lauter Lust. Serkan leckte und schleckte ihren Kitzler, bis 1000 kleine blaue Flämmchen ihren Unterbauch in einen Glutofen verwandelten. Lilo hörte sich vor Wonne miauen. Sie wollte nur noch eins: von diesem herrlichen Kerl gevögelt werden. Serkan verstand. Mit zwei gekonnten Handgriffen hatte er das Kondom übergezogen. Lilo registrierte es mit Erleichterung. Dann begann es: Serkan hatte dafür gesorgt, dass Lilo dermaßen nass zwischen den Beinen war, dass de Spitze seines Schwanzes fast mühelos ihren Eingang glitt. Lilo spürte, wie ihre Muschi zitternd nachgab - es war ein Gefühl, für das sie hätte sterben mögen.
Langsam drang Serkans großer harter Schwanz in sie ein. Langsam und sehr vorsichtig. Lilo fühlte Serkans starke und doch weiche Arme um sich, sein Mund an ihrem Ohr. Er stöhnte leise, als er bis zum Anschlag in sie glitt.
Wie von selbst schlangen sich ihre Schenkel um seine schmalen Hüften. Sie hob ihre Hüften und antwortete seinen sanftheftigen Stößen mit aller Kraft. Ihre Lust befeuerte sie - ihre Arme umfingen seinen Nacken, es war, als wäre er der Mann, der alle Männer verkörperte, auf die sie immer gewartet hatte. Lilos Lust trug sie durch die Zeit. Sie spürte Serkan in sich, seine Bewegungen wurden schneller und schneller. Sein Atem strich an ihrem Ohr vorbei. Er fragte keuchend: " Lilo, Liiiilooo, es dauert nicht mehr lange, du bist so geil, so schön so herrlich, es kommt mir gleich, oooh Liiilooooo..." Sie krallte sich in seinem Nacken fest. "Ja! Ja! Komm!" stieß sie hervor. Lilos Höhepunkt wallte hoch, sie bemerkte nicht, dass Serkan sich fast gleichzeitig in sie ergoss... beide lagen sie wie erschlagen im Bett nebeneinander, nach Luft ringend.

Viele Stunden später erhob sich Lilo, wusch sich, zog sich an und verließ die Wohnung. Auf dem Tisch ließ sie 300 Euro zurück und einen Zettel, auf dem sie in kleinstmöglicher Schrift viele viele Sätze geschrieben hatte.

Und nun saß Lilo ganz gerade auf dem Stuhl und sah ihre Freundinnen an. "Was war falsch daran, WAS?"
Moni und Gina antworten nicht. Moni schien komplett in Lilos Schilderungen versunken. Gina dagegen sah nachdenklich aus dem Fenster. "Lilo, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich habe die ganze Zeit so ein Gefühl, dass ich den Kerl kenne. Es könnte gut der Serkan von meiner Examensfeier sein..."

Plötzlich klingelte Lilos Handy. Sie ging ran und hörte nur zu, sprach kaum ein Wort, bis auf ein sparsames "ja" und ein "ja?". Als sie auflegte, meinte sie nur: "Das war Serkan. Ich soll nachher mal rumkommen, meine Kohle wieder einstecken und ihm mal ganz genau erklären, was ich mit dem Zettel gemeint hab."

Dann fing sie an zu weinen.

Epilog:
Diese Geschichte hat eine fulminante Fortsetzung. Nur Geduld :-)




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